Krätzmilben
Sarcoptes scabies
Die Krätze, oder auch Scabies genannt, wird durch einen obligaten Parasit, die Krätzmilbe (Sarcoptes scabiei), verursacht. Sie gehört zu den Spinnentieren mit vier Beinpaaren. Die Krätze breitet sich, ähnlich wie Läuse, vor allem dort aus, wo viele Menschen eng zusammenleben. Betroffen sind daher meist Alten- und Pflegeheime, aber auch Kindergärten, Schulen und sogar Krankenhäuser. Die Krätzmilben werden von Mensch zu Mensch durch Hautkontakt übertragen. Die Inkubationszeit beträgt ca. 3-6 Wochen. Bei intaktem Immunsystem und guten hygienischen Umständen hält die Immunreaktion des Körpers die Milbenzahl auf einem relativ niedrigen Niveau. Nach Übertragung bohren sich die 0,3 – 0,5 mm großen Weibchen in die oberste Hautschicht und legen dort in sogenannten Milbengängen ihre Eier ab. Die männlichen Milben wandern auf der Suche nach Weibchen auf der Hautoberfläche entlang. Eine weibliche Milbe kann in der Haut lebend ein Alter von bis zu 60 Tagen erreichen. Außerhalb überleben die Krätzmilben selten länger als 48 Stunden, da sie sich von Hautzellen des Menschen und Lymphflüssigkeit ernähren.
Klinik
Die Krätzmilben bevorzugen Hautstellen mit hoher Körpertemperatur. Daher werden besonders Fingerzwischenräume, Handgelenke, Genitalien, Achseln und Bauchnabel befallen. Bei Kleinkindern und bei einem besonders ausgeprägtem Krankheitsbild, der Scabies norvegica, können auch Nacken und Kopf befallen sein. Die ersten Wochen kann der Befall asymptomatisch verlaufen, dann kommt es vor allem durch eine Immunreaktion auf Milbenprodukte (zerfallene Milbenbestandteile, Eier, Kot) meist nachts zu starkem Juckreiz.
Diagnose mithilfe der Dermatoskopie
Für die Diagnosestellung ist die Anamnese (vor allem nächtlicher Juckreiz, möglicherweise Befall enger Mitbewohner oder Mitarbeiter) sowie die Untersuchung der typischen Prädilektionsstellen wie Fingerzwischenräume und Genitalregion sehr wichtig. Durch Kratzen sind meist aufgekratzte gerötete Papeln erkennbar. Manchmal sind sogar gerötete Milbengänge erkennbar, welche wie langgezogene Gangstrukturen aussehen. Um eine Infektion zu beweisen, musste früher meist eine Biopsie entnommen werden.
Durch die Weiterentwicklung der Dermatoskopie, insbesondere durch die verbesserte Bildschärfe und Vergrößerung, hat sich die Diagnose wesentlich vereinfacht. Bei der Diagnose mithilfe des Dermatoskops ist die Skabiesmilbe einfacher zu finden und zu erkennen, eine lange Suche ist nicht mehr erforderlich. Sie sitzt meist am Rand einer Papel oder eines Bohrganges. Der Kopf und die Brust der Milbe erscheinen typischerweise als dreieckiges dunkles Areal. Der Hinterleib ist transparent und daher kaum erkennbar.
Therapie
Die Therapie der Wahl ist sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen die äußerliche Anwendung von Permethrin. Alternativ kann Benzylbenzoat angewandt werden. Teils wird auch Ivermectin oral eingesetzt. Meist empfiehlt sich eine Nachbehandlung mit einer kortisonhaltigen Creme über einen kürzeren Zeitraum.
Während der Behandlung sollten möglichst alle Gegenstände, mit denen andere Personen in Kontakt kommen, gereinigt und desinfiziert werden, um eine Übertragung zu verhindern. Kleidung und Bettwäsche sollten bei mindestens 60 °C gewaschen werden. Alternativ kann die Wäsche für einige Tage in Plastiksäcken möglichst luftdicht eingelagert oder eingefroren werden.
Für weitere Informationen nutzen Sie bitte die Skabies-Diagostik Information.
Quellen
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